Human Respiratory Syncytial Virus (HRSV, RSV)

Infektionen mit HRSV (für: Human Respiratory Syncitial Virus; entdeckt 1956) sind die am häufigsten auftretenden Atemwegserkrankungen bei Neugeborenen und Kleinkindern. Am häufigsten sind Säuglinge im ersten Lebenshalbjahr betroffen. Bei immunkompetenten Erwachsenen und älteren Kindern ist der Verlauf eher mild; ähnlich einer banalen Erkältung, kann aber bei immunsuusten. pprimierten und alten Menschen zu schweren Verläufen und zum Tod führen. Im Alter von zwei Jahren haben nahezu alle Kinder Antiköper gegen das Virus.

Die Erkrankung tritt vor allem in den Herbst-und Wintermonaten und im Frühling auf. Im Sommer dagegen gibt es praktisch keine Fälle.

Vier bis sechs Tage nach Infektion entwickeln die Betroffenen Fieber,Schnupfen und Husten. In schweren Fällen, vor allem bei Kindern unter einem Jahr, entwickelt sich eine Bronchiolitis oder auch eine Lungenentzündung die eine stationäre Behandlung notwendig macht.

HRSV gehört, wie das Masern- und das Mumpsvirus zur Familie der Paramyxoviridae.

Taxononie esv itv

Quelle: https://ictv.global/taxonomy

Wie alle Paramyxoviren Ist HRSV ein etwa kugelförmiges, behülltes Virus mit einem Durchmesser von etwa 150nm. Das Erbgut ist ein einzelner (-)-RNA-Strang der daher nicht direkt als mRNA-Vorlage zur Synthese der viruseigenen Proteine dienen kann. Auf der RNA befinden sich die Gene für 11 Virusproteine.

Aufbau rsv

Quelle: Brooks et al., Jawetz, Melnick, & Adelberg’s Medical Microbiology, 24th ed.(2007)

Die Vermehrung der Viren findet im Zellplasma statt. Nachdem das Virion in die Zelle eingedrungen ist und RNA und eine RNA-Polymerase freigegeben hat wird die genomische RNA in mRNA bzw. deren Vorläufer umgeschrieben und die Virusproteine sythetisiert. Später dann wird auch neue genomische RNA produziert die dann in neue Viruspartikel verpackt wird die anschließend die Zelle verlassen um neue Zellen zu infizieren. Bei diesem als "budding" (Knospung) bezeichneten Prozeß erhält das neu zusammengebaute Nucleocapsid seine Hülle.

Replikation rsv

Quelle: Knipe (Editor), Fields Virology 6th Ed., Lippincott Williams & Wilkins (2013)

Bis heute ist keine sichere und wirksame Impfung oder ein spezifisches Medikament vorhanden. Ein in den 1960er Jahren entwickelter Impfstoff aus inaktivierten Viren führte bei einer Infektion mit dem Virus zu schweren Krankheitsverläufen (immune-mediated disease enhancement). Die Forschung konzentriert sich inzwischen vor allem auf die Entwicklung nasal zu verabreichender Lebendimpfstoffe für Kleinkinder, bei denen dieses Phänomen anscheinend nicht auftritt, und Proteinimpfstoffen für ältere Menschen. Für die besonders gefährdeten Frühgeborenen stehen spezifische Antikörper zur Verfügung.

Literatur:

Respiratorische Synzytial-Virus-Infektionen (RSV)

Respiratory Syncytial Virus (RSV) disease

Mclntosh, K. (1997). Respiratory Syncytial Virus. In: Evans, A.S., Kaslow, R.A. (eds) Viral Infections of Humans. Springer, Boston, MA

Joseph B. Domachowske, Helene F. Rosenberg, Respiratory Syncytial Virus Infection: Immune Response, Immunopathogenesis, and Treatment, Clin. Microbiol. Rev. Vol. 12, No. 2 (1999)

Eric AF Simoes, Respiratory syncytial virus infection, The Lancet, Volume 354, Issue 9181, Pages 847-852 (1999)

Barney S Graham, Kayvon Modjarrad, Jason S McLellan, Novel antigens for RSV vaccines, Current Opinion in Immunology, Volume 35, Pages 30-38 (2015)

Peter J.M. Openshaw, Chris Chiu, Fiona J. Culley, Cecilia Johansson, Protective and Harmful Immunity to RSV Infection, Annual Review of Immunology 2017 35:1, 501-532

Walsh, E. E., & Hall, C. B. (2015). Respiratory Syncytial Virus (RSV). Mandell, Douglas, and Bennett's Principles and Practice of Infectious Diseases, 1948–1960.e3